Aktuelle Gedanken ...
... um Vergebung oder Verzeihung bitten? Auch im Beruf? Was soll das?
Kurz vor Weihnachten 2023 kam durch die zunehmend schlimmen Ereignisse in der Welt bei mir der Wunsch nach Ruhe und insbesondere Frieden auf.
Wie schön war es am ersten Advents-Samstag, als so viel Schnee vom Himmel fiel, die Strassen zunehmend leerer und die Fahrgeräusche der Autos durch den Schnee auf so natürliche Weise gedämmt …
Wären da nicht die Nachrichten mit dem Wahnsinn, der in vielen Regionen der Welt die Menschen davon abhält, sich auf eine ruhige und besinnliche Zeit so einstellen und freuen zu können, wie es uns möglich war.
Und dann kam mir auch gleich der Gedanke, wie Frieden wirklich erzielt werden könnte oder auch:
- Wie kann ich Kriege verhindern oder welchen Einfluss habe ich auf Friedenssicherung?
- Wie kann ich als Einzelperson in meinem kleinen persönlichen Kosmos für Frieden sorgen, Frieden stiften und Frieden bewahren?
- Und welche Möglichkeiten habe ich auch im beruflichen Zusammenhang?
Letzter Gedanke liess mich dann auch nicht mehr los.
In meinen vielen Assessments, die ich als wichtiger Baustein meiner Arbeit im Executive Search wie auch im Executive Coaching anwende, sehe ich an den Ergebnissen vieler Führungskräfte, dass der Kreislauf von Vertrauen, Kontrolle, Enttäuschung und Vergebung im beruflichen Kontext eine Herausforderung sein kann.
Vergebung? Im beruflichen Umfeld? Habe ich zu viel Weihnachten in meinem Kopf?
Nein, ganz und gar nicht.
Denn Vergebung spielt auch im Berufsleben eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines gesunden Arbeitsumfelds sowie der Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen spielen.
Vergebung ermöglicht es, Konflikte zu lösen und Spannungen am Arbeitsplatz abzubauen. Indem man anderen vergibt, kann man negative Gefühle wie Ärger, Groll oder Ressentiments loslassen und zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückkehren.
Vergebung verbessert die Teamdynamik: Wenn Mitarbeiter in der Lage sind, einander zu vergeben, kann dies zu einer besseren Teamdynamik führen. Es wird ein Umfeld geschaffen, in dem Vertrauen, Offenheit und Zusammenarbeit gefördert werden.
Vergebung fördert die Resilienz: Vergebung kann dazu beitragen, die emotionale Resilienz der Mitarbeiter zu stärken. Indem man sich von vergangenen Verletzungen oder Enttäuschungen befreit, kann man sich besser auf die Gegenwart und die Bewältigung von Herausforderungen konzentrieren.
Vergebung fördert das persönliche Wachstum: Vergebung ermöglicht es den Mitarbeitern, aus negativen Erfahrungen zu lernen und persönlich zu wachsen. Sie eröffnet die Möglichkeit, sich selbst zu reflektieren, eigene Fehler einzugestehen und Verantwortung zu übernehmen.
Vergebung verbessert und stärkt Arbeitsbeziehungen: Durch Vergebung können belastete Arbeitsbeziehungen geheilt und gestärkt werden. Sie ermöglicht den Aufbau von Verständnis, Empathie und Mitgefühl für andere und fördert ein positives und unterstützendes Arbeitsklima.
Vergebung reduziert Stress und Burnout-Syndrome: Indem man anderen vergibt, kann man sich selbst von negativem Stress befreien und das Risiko von Burnout reduzieren. Es ermöglicht eine bessere emotionale Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
Vergebung im beruflichen Umfeld bedeutet dabei nicht, ungesundes Verhalten zu tolerieren oder zu vergessen, was passiert ist. Vielmehr geht es darum, die Vergangenheit loszulassen, um eine positive und konstruktive Zukunft zu ermöglichen.
Vergebung kann ein mächtiges Werkzeug sein, um Beziehungen zu heilen, persönliches Wachstum zu fördern und ein harmonisches Arbeitsumfeld zu schaffen.
Fragen wir uns also zunächst einmal:
Wen sollte ich um Vergebung bitten, um mein berufliches Umfeld wieder «friedlicher» zu gestalten
Wem kann und sollte ich vergeben, um meinerseits Frieden schenken zu können?
Vielleicht weihnachtliche Gedanken ... oder auch nur friedvolle …. Das können Sie, das kannst DU für sich und Dich selbst beantworten …. Viel Freude beim "Reinspüren"!
Oh, da kommt mir noch ein Gedanke …
Was ist der Unterschied von Vergebung und Verzeihung?
Und was bedeutet das für Sie, Dich und mich?
Der Unterschied zwischen Vergebung und Verzeihung liegt in ihrer Anwendung und Bedeutung.
Vergebung bezieht sich auf den Akt, jemandem zu verzeihen, der uns verletzt oder uns Unrecht getan hat. Es beinhaltet die bewusste Entscheidung, den Groll, die Wut oder den Schmerz, den wir gegenüber der anderen Person empfinden, loszulassen. Vergebung ist ein innerer Prozess, in dem wir uns von negativen Emotionen befreien und Frieden mit der Vergangenheit schliessen. Es bedeutet nicht, dass wir das Verhalten der anderen Person gutheissen oder vergessen, was passiert ist, sondern dass wir uns von der emotionalen Last befreien und uns die Möglichkeit geben, weiterzumachen.
Verzeihen hingegen ist die Handlung, einer anderen Person ihre Fehler oder ihr Fehlverhalten nicht mehr vorzuwerfen und die negativen Konsequenzen nicht mehr auf sie abzuwälzen. Es ist ein zwischenmenschlicher Akt, dem anderen eine zweite Chance zu geben und ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu bessern. Vergebung beinhaltet die Bereitschaft, die Beziehung zu reparieren und wieder Vertrauen aufzubauen. Es bedeutet nicht, dass wir das Verhalten des anderen akzeptieren oder vergessen, sondern dass wir bereit sind, die Vergangenheit hinter uns zu lassen und eine positive Zukunft aufzubauen.
Zusammenfassend können wir es uns wohl so vorstellen, dass Vergebung ein innerer Prozess ist, bei dem wir uns von negativen Emotionen befreien, während Verzeihen ein zwischenmenschlicher Akt ist, bei dem wir einer anderen Person eine zweite Chance geben. Beides sind wichtige Aspekte, um Frieden und Harmonie in Beziehungen zu schaffen. Und ob wir nun vergeben oder verzeihen oder um darum bitten, hängt dann von unseren Erlebnissen und Ereignissen sehr individuell ab.
Ich wünsche Ihnen, Dir, uns und allen Menschen die Einsicht, dass es schwerer ist Frieden zu wahren, als Kriege anzuzetteln und dass es mehr Friedensstifter als Konfliktmanager braucht und wir alle zum Friedenstifter in unserem kleinen Kosmos werden können. Es ist ein bewusster Entscheid, den wir treffen können.
Ihre
Claudia Nussberger
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